Die Geschichte der Capoeira hängt untrennbar mit der Geschichte Brasiliens zusammen. Capoeira entstand als Kampf, entwickelt von afrikanischen Sklaven zur Verteidigung gegen ihre Unterdrücker. Trotz ihres kämpferischen Ursprungs ist die Capoeira ist heute reich an Tanz, Rhythmus und Ausdruck. Alle Elemente verschmelzen dabei in einem Bewegungsdialog zweier Personen. In der Capoeira haben sich über Jahrhunderte hinweg die zwei Hauptrichtungen "Capoeira Angola" und "Capoeira Regional" entwickelt, von denen es heute weitere Unterformen gibt. Im Gegensatz zum eher akrobatischen Capoeira Regional werden die Bewegungen beim Angola Stil meist langsamer, kontrollierter und näher am Boden ausgeführt. Dies erfordert ein hohes Maß an Körperkontrolle, Kraft und Balance. Außerdem liegt ein besonderer Fokus auf der Musik. Im Capoeira Angola Spiel versucht man die Körpersprache seines Gegenübers Schritt für Schritt kennen zu lernen, um ihn dann beispielsweise mit einem unerwarteten Kombination zu überraschen. Man versucht sowohl eine Verbindung zum anderen Spieler als auch zur Musik aufzubauen. Ein erfahrener Spieler plant seine Spielzüge oft weit im Voraus und muss ständig das auf das reagieren, was der andere tut. Die Capoeira stellt für die meisten ihrer Anhänger viel mehr als nur ein Hobby dar. Sie vermittelt neben Körpergefühl, Rhythmik und Kraft auch eine besondere Lebensphilosophie und nimmt damit direkten Einfluss auf die Entwicklung und Entfaltung ihrer Praktizierenden.
Joelson Menezes da Silva widmet sich seit vielen Jahren der Erforschung und Vermittlung von afro-brasilianischer Kultur. Sein Wissen erlernte er in den verschiedensten Teilen Brasiliens, wo er fast 20 Jahre lang als Schauspieler, Percussionist und Capoeira-Lehrer tätig war. Heute lebt er in Deutschland, gibt als Mestre der Capoeira Angola Unterricht in Hannover und Hildesheim und reist zu internationalen Workshops in ganz Europa, um sein Wissen weiterzugeben. Neben der Capoeira lehrt er zusammen mit seiner Frau Sigga Glitz sowohl verschiedenste popkulturelle Tänze als auch afro-brasilianische Percussion.